Abstandstempomat Mokka e funktioniert scheinbar nicht, wenn Fahrzeug vor einem steht

  • Ich kenne das Verhalten und gebe Gas, aber gerade wenn einer abbiegt und eigentlich schon weg ist und man dann das Gas lupft, bremst der Mokk doch noch ab.

  • Die Kombination von Technik + Software macht es denn wohl letztlich.

    Radar hat halt seinen Vorteil wo Sicht im wahrsten Sinne auch getrübt sein kann (Regen, Nebel, Dunkelheit).

    Kamera/Optik wiederum erfasst Spuren (+ Gegenstände) um der Lage im Raum eben.


    LIDAR kommt zunehmend dazu...

    Lidar-Sensoren Schlüsseltechnologie für viele Anwendungen (industrie.de)

    Mokka-B, 1.2 DI Turbo (100 PS), 6-Gang, Elegance, Matcha Green

  • Vorteil Radar:

    • bewährte Technik (gibts ja schon lange)
    • günstig
    • kann weit nach vorne blicken
    • kann durch andere Objekte "hindurchschauen" und ermöglicht daher eine große Erkennungsrate von Objekten
    • arbeitet sehr schnell
    • liefert schon in den Rohdaten Abstandsinformationen (das ist ja das Prinzip von Radar)

    Nachteil Radar:

    • lässt sich leicht stören (Interferenzen, Schnee, Metall/Tunnel ...)
    • braucht halt eine Mindestgeschwindigkeit
    • (bestimmt noch mehr..)


    Vorteil Kamera:

    • Arbeitet wie das menschliche Auge mit Bildern und Farbe (da kannst du Objekte gut klassifizieren)
    • bessere Texturen und Kontraste von Objekten
    • große Reichweite / "Sicht"
    • mehrere Kameras können ein 3D Bild erstellen (räumliche Darstellung inkl. Abstandsbestimmung)


    Nachteil Kamera:

    • kann durch Licht beeinträchtigt werden (Laserpointer, Sonnenstand zu niedrig, ganz dunkel)
    • bei Schnee / Vereisung oder Beschlag der Scheibe keine Sicht (daher Kameraheizungen)
    • brauchst hohe Auflösung / Bildwiederholungsrate (bei 140kmh musst du ja auch genügend Bilder zur Auswertung bekommen) --> da kannst du aber nicht mehr deine 0815 Kamera aus den 2000ern verwenden
    • Technik ist im Automobilbau neu, Objekterkennung mit Kamera (Software) ist neu
    • einzelne Kameras liefern keine Abstandsinformationen zu Objekten (wie bei Radar)
    • die anfallende Datenmenge ist gigantisch! (wir reden hier von mehreren MB bis GB pro Sekunde) und das kann kein System "on the fly" verarbeiten


    Ultraschall:

    Können wir außen vor lassen, da die nur für den Nahbereich sind und fürs autotome Fahren uninteressant sind.

    (Daher, Stand 09/2022, kann man Tesla verstehen, dass man Ultraschall zukünftig nicht mehr nutzen will)



    Jetzt kommt LiDAR ins Spiel:


    LiDAR ist sozusagen das verbesserte Radar-System und scannt seine Umgebung mittels Laser-Abtastung. Das geht mit Millionen von Lichtpunkten und gibt dir 3D Objekte zurück



    Vorteil LiDAR:

    • hohe Reichweite
    • erzeugt 3D Objekte
    • die können auch zur Abstandsmessung verwendet werden
    • hohe Auflösung (Millionen Laserstrahlen pro Sekunde)

    Nachteil LiDAR

    • teuer
    • neu



    Hab da ne super Seite gerade noch gefunden:


    Sensorfusion ist der Schlüssel zum autonomen Fahren
    Damit Autos autonom fahren können, müssen sie ihre Umgebung mit Hilfe von Sensorfusion erfassen. LiDAR, Radar, Kamera und Ultraschall im Überblick.
    www.blickfeld.com



    ------------------------------


    Wobei wir beim eigentlichen Problem sind - auch beim Mokka:


    Das eigentliche Problem ist weniger, welches der genannten Systeme sind im Auto verbaut, sondern in welcher Ausbaustufe?
    Radar? Mono-Kamera? Stereo-Kamera? LiDAR?


    Und dann: Es gibt einfach kein Steuergerät, welches alle Fahrsituationen derzeit "on the fly" in Echtzeit so gut bearbeiten kann.


    Automobilbau war bis vor wenigen Jahren von Recycling-Ware aus den 90ern beschränkt!

    Schaut euch mal die Steuergeräte von Autos der letzten 5 Jahre an!

    Bei VW wird über Modellgenerationen die gleiche Hardware recycelt. Da ist einfach nix mit Intel Prozessor mit QuadCore oder so ein Spaß, das sind billigste Platinen.


    Jedes Handy ist besser als das "Autoradio mit Navigation", welches du noch bis 2015 für deinen Opel / VW / Ford ... kaufen konntest.

    Da zahlt man 1200 EUR für ein Navigationssystem, welches vollkommen alter Stand der Technik ist.


    Erst jetzt merken die Hersteller, dass man auch mal mit der Zeit gehen muss und das auch in der Autoindustrie mal die Entwicklungszyklen der Computerbranche Einzug halten.

    (Bestes Beispiel wieder Tesla: Mit einer Main Unit. Brutal leistungsfähiger Rechner mit eigenem Kern, der selbst jetzt schon in Ausbaustufe 2 ist)


    Will man (oder muß man sogar) als Autohersteller solche Assistenten anbieten, ist das zwangsläufig mit Kompromissen und neuer Hardware-Entwicklung verbunden.


    Spurhalte-Assi ist nun mal Vorschrift durch die EU. Und somit muss der Hersteller das einbauen und anbieten. Ja es ist drin, ja es funktioniert irgendwie. Fertig.

    Keiner reißt sich da ein Bein aus für ein perfektes System (da darfst du gerne wieder bei der Oberklasse vorbeischauen...)



    Fazit also: Es sind die technischen Grenzen im Auto, die ein sauber funktionierendes ACC / Spurhalte-Assi / autonomes Fahren derzeit verhindern. ist in dem Falle wirklich so: "Stand der Technik" (was die Hersteller nicht sagen: Stand der Technik der 90er Jahre - wir haben es verpennt)

  • mir hat auch mal jemand erzählt, bei einer mehrjährigen Auto-Neu-Entwicklung ist die Festlegung bei der IT-Hardware sehr früh (gewesen) zu Beginn.

    und eben in besagter, überschaubarer Power auch bzgl. Software.

    Nix, was man sonst so im konsum gewohnt ist und da mithalten kann, von wegen 1 oder mehrmals im Jahr ein Nachfolgemodell.

    Mokka-B, 1.2 DI Turbo (100 PS), 6-Gang, Elegance, Matcha Green

  • MrAnderson


    Erst einmal vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht :thumbup:


    Zum Thema Radar möchte ich noch etwas hinzufügen:

    kann durch andere Objekte "hindurchschauen" und ermöglicht daher eine große Erkennungsrate von Objekten

    Das ist so nicht ganz richtig, Radarfrequenzen sollen ja nicht durch Objekte hindurchschauen. Das Prinzip eines Radars ist ja die Reflektion an Objekten. Je nach dem wie lange es dauert bis das reflektierte Signal zurück kommt, kann die Entfernung zum Objekt errechnet werden. Steht das Objekt, ist die Zeit immer gleich. Ich könnte so die Entfernung zu einem vorausfahrenden Fahrzeug messen und die Elektronik sagt mir: "Bei einem Meter zum Objekt hältst du an.

    Zu stehenden Objekten kann ich sagen: Eines der Radargeräte, die ich gewartet habe, zeigte immer auf dem Monitor die gleichen Gebäude (Kirche, Funkturm....) im gleichen Winkel an.

    lässt sich leicht stören (Interferenzen, Schnee, Metall/Tunnel ...)

    genau diese Störungen berufen sich ja auf die Reflektion am Schnee etc. Wenn die angewandte Radarfrequenz hindurchschauen könnte, gebe es ja keine Störung ;) Die Störungen hängen aber auch von Größe und Form der Objekte ab. Wenn dies einen Teil oder ein vielfaches der Wellenlänge (Lambda) entspricht, werden sie mal gut mal schlecht reflektiert oder in eine andere Richtung reflektiert und kommen somit nicht mehr zurück zum Empfänger. (moderne Militärflugzeuge)

    braucht halt eine Mindestgeschwindigkeit

    Wie oben schon beschrieben, die Radarfrequenz wird auch von stehenden Objekten reflektiert.


    Gruß

    Ulli

  • Zitat

    Je nach dem wie lange es dauert bis das reflektierte Signal zurück kommt, kann die Entfernung zum Objekt errechnet werden. Steht das Objekt, ist die Zeit immer gleich.

    Ne: Bei 2 Stehenden Objekten oder 2 sich gleich schnell bewegenden Objekten schon. Bei einem Auto das fährt und das auf ein stehendes Hindernisse zufährt würde Delta-t immer kleiner.