Ich merk schon es läuft wie erwartet. Reifen sind ein endloses Thema, zumindest so lange wie es Menschen gibt die resistent gegen neues und neue Meinungen sind. Das ist jetzt echt nicht böse gemeint und geht gegen keinen bestimmten. Das ist einfach auch das Bild was ich sozusagen täglich erlebe, sei es mit Fremden, Freunden oder auch Familie. Aber eines nach dem Anderen.
Bella: So wie du das gemacht hast find ich das ja auch gut. Lieber eine Größe kleiner wählen, auf Alufelgen verzichten oder so und dafür einen anständigen Reifen wählen. Was ich von der Variante mit Alufelgen mit China-Reifen halte brauche ich wohl nicht sagen… Zu deiner Theorie. Jup der Mokka ist recht straff abgestimmt, kommt wohl auch durch die Höhe usw. Die Eigendämpfung eines Reifen steigt mit dem Querschnitt. Soll heißen, ja mit den 16“ Reifen solltest du an Komfort gewinnen, da zum einen der Reifen etwas mehr „sacken“ kann und darf und die Reifen mit niedrigerem Querschnitt meist besonders steif und verstärkt sind um trotz des kleineren Querschnitts alle Kräfte aufnehmen zu können. Wie ich aber an anderer Stelle schon erwähnt hatte hat der gesteigerte Komfort auch seinen Preis. Soll heißen höherer Querschnitt bedeutet aber auch geringere Seitenführung bzw. ein stärkeres einknicken beim Lastwechsel. Wie enorm das ausgeprägt ist, variiert aber auch nicht nur nach Reifengröße sondern auch nach Fahrzeug und Reifentyp. Wünsch dir viel Spaß damit und ein kleines Feedback vom nordischen Reifen nach dem russischen Winter fände ich super.
Zum Thema „Können wir heute gar nichts mehr?“
Leider beobachtet man das ja immer wieder egal ob bei strömenden Regen oder bei Schnee, die Leute wissen nicht wie man sich verhält und wie die Situationen einzuschätzen sind. Und so wird aus einem starken Regenschauer direkt ein Chaos auf der Straße. Warum das so ist, weiß ich leider auch nicht aber ich würde gern eine Vermutung aufstellen.
Zum einen kommt mir dabei der Gedanke, dass die Leute vielleicht gar nicht weniger wissen wie man fährt als vor 30Jahren. Vielleicht fällt es heute einfach mehr auf, da die Verkehrsdichte enorm zugenommen hat und dabei schon ein unterdurchschnittlich langsames Auto zu Stau o.ä. führen kann. Besonders da nur wenige etwas vom Rechtsfahrgebot gehört haben. Hinzukommt, das vor 30Jahren ganz andere Geschwindigkeiten gefahren wurden. Hatte ein 3er-BMW in der M Version Ende der 80er Jahre 200PS, wohingegen die breite Masse mit 60-100PS unterwegs war. Die Autos liefen 160, 180 oder wenn es ein schnelles Auto war vielleicht 200kmh. Heute hat jeder Kleinwagen 75-120PS und 180kmh sind für viele schon eher so etwas wie Reisegeschwindigkeit, da es genügend Fahrzeuge gibt die 200-250kmh fahren können. So kommt es einfach zu enormen Unterschieden, was meiner Meinung nach zum einen zu Behinderungen führt und zum anderen werden 80kmh bei Regen einfach wahnsinnig langsam wahrgenommen, da es wie früher nicht 60% der eigentlichen Geschwindigkeit sind sondern vielleicht 45%.
Der andere Gedanke ist einfach, das viele Leute einfach meinen sie können fahren aber können eigentlich nichts außer das Auto bedienen welches mit ESP, ASR, ABS,… den Rest macht und kommt dann Regen oder Schnee ins Spiel geht plötzlich nichts mehr, da bei Aquaplaning und Glatteis auch ein ESP machtlos ist.
Wo ich hier wieder beim Thema Reifen einhacken würde. Und ich muss direkt an die aktuellen Bridgestone Werbungen im TV denken. „Der Reifen ist das einzige Sicherheitssystem, welches Kontakt zur Fahrbahn hat“. Und genau diese Aussage finde ich super und sollte von allen Autofahrern verinnerlicht werden. Es geht hier nicht um Sportwagen die noch etwas schneller um die Kurve wollen oder um „wilde Zeiten“. Es geht darum das der Reifen das einzige Glied zwischen Auto und Straße ist und somit unser Leben direkt davon abhängt. So ein Reifen muss die Verschiedensten Kräfte aufnehmen und übertragen. Hierzu gehören nicht nur Antriebs und Bremskräfte sondern auch Seitenführungskräfte. Ebenso muss das Profil Wasser aufnehmen und ableiten können. Punkt ist schlichtweg, mit einem Billigreifen wie z.B. Sunny, Runway,… verschenkt man Sicherheit! Da der fehlende Grip nicht nur bei zügiger Kurvenfahrt oder Beschleunigung auffällt, sondern vielmehr beim Bremsen und Ausweichen. Und in solchen Gefahrensituationen sind es wenige Zentimeter, die zwischen Unfall oder Glück entscheiden. Und deswegen hat das nicht nur Einfluss auf einen selbst, sondern eben auch auf andere. So finde ich es den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber unverantwortlich mit solchen Reifen zu fahren. Ich verstehe wenn man sagt, man fährt nicht viel, vielleicht auch fast nur in der Stadt und kann zur Not das Auto stehen lassen. Dann kann man ja ohne schlechtes Gewissen auf Reifen zurückgreifen, die günstiger sind. Eben wie Semperit o.ä., die bieten Was Preis/Leistung angeht super Reifen und da muss es nicht immer ein Conti, Michelin oder Dunlop sein. Aber es gibt eben einen guten Grund, warum ein Sunny so günstig ist und das ist nicht alles, ich hab schon Billigreifen mit M+S Kennung gesehen die vom Profil ein Sommerreifen waren. Also kommt mir nicht nochmal einer mit „für mich reicht das“. Aber das ist typisch Mensch, hätte der Gesetzgeber nicht Gurt- und Helmpflicht eingeführt, würden die meisten noch heute ohne Helm oder Gurt fahren. Und wenn sich nicht bald was ändert und die Leute die Finger von so Schrottreifen lassen, wird auch hier in absehbarer Zeit eine Verordnung kommen. Dann gibt es eine DIN-EN, nach der ein Winterreifen geprüft sein muss um in Deutschland/Europa als Winterreifen zu gelten. Dann fahren alle zumindest ein gewisses Minimum und wir zahlen fröhlich drauf, da uns die Verwaltung, Prüfung und Zertifizierung kein Reifenhersteller schenkt.
Ich muss ehrlich sagen, mich macht es regelmäßig wütend wenn ich gerade auf neueren Autos, teuren Autos oder Autos mit mächtigen Alufelgen billige Reifen sehe. Unsere Sekretärin schimpft jeden Winter, dass sie kaum den Berg zum Büro hochkommt. Tja aber was soll ich sagen wenn man nen 3er BMW(E36) fährt der mit Heckantrieb und Chinareifen ausgestattet ist. Genauso wie eine Straße weiter, da steht ein schicker 3er-Touruing (E90) mit glaube 18“ M-Felgen und Schrottreifen drauf. Dafür habe ich kein Verständnis. Eine Tante von mir z.B. hatte nen nagelneuen Fiesta und hatte vom Ford Händler ein Angebot für Semperit Winterreifen auf Stahlfelgen. Sie hatte sich aber gegen das Angebot entschieden, da ihr ATU für das gleiche Geld Alufelgen mit XY-Winterreifen verkauft hat. Der einzige Kompromiss, den ich nicht wählen würde, aber in mancher Situation noch tragbar ist, ist meiner Meinung nach ein guter Ganzjahres Reifen. So hatte es z.B. mein Opa gemacht. Er hatte immer Ganzjahres-Marken-Reifen und hat einfach wenn die Straßen noch ungeräumt oder besonders glatt waren das Auto stehen gelassen. Aber auch hier muss man sich immer bewusst sein, ein guter Ganzjahresreifen mag besser sein als ein billiger Winterreifen, aber doch ist er nur ein Kompromiss. Für Fronttriebler in Norddeutschland ok. Aber in Bayern oder bei Heckantrieb würd ich mir lieber Winterreifen kaufen.
So das war’s von mir für den Moment.
Gruß Morpheus
P.S. Sollte hier jetzt jemand behaupten, dass er vor 30Jahren ohne Winterreifen genauso gut und sicher unterwegs war, wie heute mit einem modernen Winterreifen, dann muss ich sagen: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten!“