Vorab: die UKW-Abschaltung ist immer wieder verschoben worden. Es gibt aktuell keinen verbindlichen Termin und die Privatsender werden eine Abschaltung auf viele Jahre hinaus nicht zulassen. Unterdessen hat der UKW schon die erste Generation von DAB (ohne plus) überlebt. Es sollte mich nicht wundern, wenn das irgendwann auch noch mit DAB+ passieren würde.
Das ändert aber nichts daran, dass einige Sender nur über DAB senden und per UKW nicht verbreitet werden oder seit jeher nur eine lückenhafte UKW-Versorgung haben, z.B. der Deutschlandfunk.
Grundsätzlich: anders als z.B. bei den Briten ist DAB in Deutschland nur halbherzig vorangetrieben worden. Die versprochene tolle CD-Qualität ist der Möglichkeit geopfert worden, mehr Programme in einem Bundle unterzubringen, und der Trend geht eher dahin, die Bitraten noch weiter zu senken. In GB sind sie dabei unterdessen so weit, dass einige Programme auf UKW besser klingen als auf DAB. Die Rechnung "digital = besser" geht bei DAB (mit oder ohne +) so jedenfalls nicht auf.
Außerdem krankt das ganze System daran, dass mit zu niedrigen Leistungen gesendet wird. So ist selbst dort, wo DAB+ verfügbar ist, in den meisten Fällen kein ordentlicher Empfang im Haus möglich.
Nachrüstung: Ich habe in den letzten Wochen bei mehreren Opelhändlern nachgefragt und alle behaupten, dass sich das originale DAB-Modul beim Mokka nicht nachrüsten ließe. Das kann man nun glauben oder auch nicht, aber wenn sie nur nicht wollen, hilft uns das genauso wenig.
Das im Beitrag des BR gezeigte DAB-Vorsatzgerät (DR56 von Albrecht - und nein, es gibt keine Fernbedienung) habe ich letztes Jahr in einem Astra H ausprobiert. Zuerst einmal nervt der ganze Kabelverhau für 12 V, Antenne und NF. Die mitgelieferte Scheibenantenne ist außerhalb der Ballungsgebiete völlig unbrauchbar und auch dort nur ein Behelf. Mit einer Magnetfußantenne auf dem Wagendach war der Empfang etwas besser, aber immer noch nicht befriedigend. Außerdem ist die Bedienung ausgesprochen dämlich.
Dann gibt es noch ein paar Lösungen, die verborgen eingebaut werden und selbst keine Bedienfront haben. Die werden stattdessen über abenteuerliche Mehrfachbelegungen der vorhandenen Tasten im Lenkrad bedient. Aber auch die brauchen eine eigene DAB-Antenne außen am Fahrzeug.
Der ganze Rest, der auf dem Markt angeboten wird, ist auch nicht besser. Am glücklichsten kommen diejenigen weg, die noch ein ganz normales Autoradio im Fahrzeug haben und das gegen ein Gerät mit DAB austauschen können. Aber auch die brauchen auf jeden Fall eine neue Antenne.
Fazit: Wer mit dem derzeitigen Senderangebot auf UKW zufrieden ist, sollte sich den Aufwand sparen. Für die nächsten mindestens 10 Jahre ist keine Abschaltung zu erwarten.